Wir verlagern heute unser Kinderatelier auf die Straße, an einen historischen Ort den es (neu) zu ergründen gilt, an die Berliner Mauer. Die „East Side Gallery“ ist, wie zu DDR Zeiten, momentan auf der Westseite weiß gestrichen und wegen „Corona“ nicht von Touristenmassen belagert. Die Kinder gehen dort täglich vorbei und wissen, dass das irgendwie eine besondere Mauer, ein besonderer Ort ist. Ich war damals beim Fall der Mauer als „Mauerspecht*in“ mit dabei, heute möchte ich mit dem Projekt „Mauerküken“ diesen Ort etwas erfahrbarer und nahbarer für die Kinder machen. Ihn neu zu erschließen, zu intervenieren und ihn mit eigenen Erlebnissen neu zu besetzen regt nicht nur die Fantasie und Kreativität der Kinder an, sondern ermöglicht ihnen darüber hinaus gesellschaftliche Teilhabe, die Gestaltung ihres unmittelbaren Lebensraumes, ihrer Umwelt. Auch wenn sie die historische Bedeutung (noch) nicht erfassen können, so erleben sie die Berliner Mauer heute als Ort künstlerischer Aneignung und Intervention, wofür sie ebenso steht und sind ihrer Geschichte dadurch bereits ein Stückchen nähergekommen.